Der Wahlkampf treibt Blüten

FDP Kommunalwahl
Plakat der Freien Demokraten zur Kommunalwahl 2020

Für einige Leute in den großen Städten leben wir hier in Neunkirchen-Seelscheid in der bedauernswerten Provinz. Abgeschnitten von Kunst und Kultur vegetieren wir in deren Augen zwischen glücklichen Kühen und Wölfen in dunklen Wäldern. Das „eigentliche Leben“ bekommen wir eben nicht mit.

Zum Beispiel gibt es in unserer Gemeinde kein Konzert mit 13.000 Besuchern, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass Musikfans in ihrer Euphorie alle Vorsicht vergessen und in unserer Gemeinde Viren besonders effektiv verbreiten. Besondere Vorkehrungen im öffentlichen Personen-Nahverkehr brauchen wir daher nicht zu treffen. Von diesem Kunstgenuss bekommen wir nichts mit – außer, wenn etwas schief geht. Wenn sich das Konzert als „Virenschleuder „ erweist, wenn von dort aus sich die Pandemie wieder rasant ausbreitet, dann werden auch wir an den Folgekosten über unsere Steuerzahlungen mit belastet.

Das Konzert wurde nach „Recht und Gesetz“ genehmigt, behaupten zumindest der Veranstalter und Düsseldorfs Oberbürgermeister. Als Mitglied der SPD genießt er den Streit mit der schwarz-gelben Landesregierung, die lieber kein Groß-Konzert stattfinden lassen würde, sie hält das Risiko für erheblich. Leider ist nicht alles, was Recht und Gesetz entspricht, vernünftig und erstrebenswert. Manchmal verhindern Recht und Gesetz sogar verantwortungsvolles Handeln. Wir Freien Demokraten vertrauen auf die zivilisierende Kraft des Rechts – dennoch! Immerhin ist ja gerade Kommunalwahlkampf. Da geht eben Aufmerksamkeit in den Medien über alles.

Eine solche Chance auf überregionale Aufmerksamkeit haben wir in Neunkirchen-Seelscheid nicht. Aber auch bei uns gibt es Besonderheiten, die im „Sommerloch“ durchaus auch in der überregionalen Presse erwähnenswert sein könnten. Gäbe es z. B. einen Wettbewerb unter den Gemeinden über die Anzahl der Wahlplakate, dann hätte Neunkirchen-Seelscheid sicherlich gute Chancen auf einen der vorderen Plätze. Man sieht den Wald vor lauter Plakaten kaum noch.

Wir Freien Demokraten sehen die „Plakatierwut“ kritisch, beteiligen uns jedoch auch daran – vorausgesetzt, wir finden noch einen Baum ohne Plakat. Selbstverständlich will auch die FDP die Aufmerksamkeit der Bürger erregen. Den Werbe-Fachleuten in allen Parteien ist eben noch nichts eingefallen, was das Plakat ersetzen könnte.

Vielleicht schaffen wir es ja, für den Bundestagswahlkampf im nächsten Jahr ein Abkommen unter den Parteien am Ort zu treffen, das die Anzahl der Plakate auf ein Minimum beschränkt. Das wäre in unseren Augen schon ein Fortschritt, den wir wollen.

Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende. Bitte bleiben Sie gesund!

Sie können Ihre Briefwahlunterlagen auf der Internetseite der Gemeinde digital anfordern – auch das ist ein Fortschritt.

Briefwahl mindert das Risiko der Ansteckung!