Machtgier erzwingt Reaktion

FDP Neunkirchen-Seelscheid
Freiheit für die Ukraine!

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

„Wenn du den Halys überschreitest, wirst du ein großes Reich zerstören“, so lautete das delphische Orakel für Krösus, den König von Lydien vor 2566 Jahren. Krösus überquerte den Halys, fiel mit seiner Armee in Kappadokien ein und griff damit das Perserreich an. Seine Armee  verwüstete ganze Landschaften und beging unnötige Grausamkeiten an der Zivilbevölkerung. Letztendlich wurde Krösus vernichtend geschlagen, das lydische Reich ging unter und Krösus war sein letzter König. Seine Machtgier hatte ihn verleitet, die Zeichen der Zeit falsch zu deuten und den bewaffneten Konflikt zu suchen. So berichtet es uns der Historiker Herodot.

Parallelen zum Krieg in der Ukraine liegen auf der Hand und die Hoffnung, Wladimir Putin möge ebenso wie Krösus an der eigenen Machtgier scheitern, ist weit verbreitet. Ist diese Hoffnung berechtigt? Sicherlich scheitert Putins Aggression nur dann, wenn ihm die freiheitlich-demokratischen Staaten in großer Einigkeit und Entschlossenheit widerstehen. Die demokratischen Parteien im deutschen Bundestag haben ihre gegensätzlichen Auffassungen zur Notwendigkeit eigener militärischer Stärke, zum Einsatz wirtschaftlicher Sanktionen und zur solidarischen Unterstützung der angegriffenen Ukraine zwar spät, aber dann schnell überwunden. Konsequentes Handeln im Einklang mit den Partnerstaaten ist dringend nötig und erfordert auch eigene Opfer. Wie groß diese Opfer sein werden, wissen wir noch nicht. Im Vergleich zu den Opfern, die das ukrainische Volk zur Verteidigung seiner Freiheit erbringt, erscheinen unsere Opfer jedoch klein.

Wir Bürger der EU sind verwöhnt vom Leben in Wohlstand und Freiheit. Wir sollten uns bewusst machen, dass dieses angenehme Leben stärker bedroht ist von der Machtgier autokratischer Herrscher in der ehemaligen Sowjetunion, als wir es über Jahre wahrhaben wollten. Diese Machtgier kennt keine Grenzen, erst mitmilitärischer Gewalkt wird sie gestoppt. Unsere Freiheit wird derzeit zwischen den Karpaten und dem schwarzen Meer verteidigt. Dafür sollten wir sehr dankbar sein und die Ukrainer moralisch und materiell stark unterstützen, auch über den Krieg hinaus.

Für unsere Gemeinde werden die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine voraussichtlich nicht sehr stark sein. Wir sollten uns jedoch immer darüber bewusst sein, dass unsere liberale Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit ist. Ein wenig mehr Konzentration auf das Wesentliche und ein Bisschen weniger beleidigt sein wegen unpassender Wortwahl würde auch in der Politik unserer Gemeinde die Effektivität steigern. Wir müssen eben nicht um Leben und Freiheit kämpfen, sondern nur um die Verteilung des Wohlstands.

Wir wünschen Ihnen ein Wochenende ohne Furcht vor noch mehr Aggression gegen Freiheit und Demokratie, bleiben Sie gesund!