Zwischenbilanz nach zwei Jahren Corona

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
vor zwei Jahren ist das Coronavirus in Europa angekommen und es ist Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Die Pandemie hat Positives und Negatives in unser Bewusstsein gerückt, was zuvor kaum beachtet wurde.
Damals gab es keine Medikamente oder Impfstoffe gegen dieses neue Virus. Es blieb nur die schon im Mittelalter verwendete Kontaktbeschränkung und Quarantäne, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen. Gegen alle Erwartung stand schon 2020 ein Impfstoff zur Verfügung. Die Jahrzehnte lange Investition in Grundlagenforschung hatte diesen Erfolg ermöglicht. Längst könnten alle Bürger geimpft sein, für die der Impfstoff geeignet und zugelassen ist. Leider gibt es zu viele Menschen, die dem Impfaufruf nicht folgen und damit die Eindämmung der Epidemie behindern und erheblich verteuern.
Neben dem schnellen Erfolg zeigten sich in den zwei Jahren der Pandemie auch erhebliche Defizite. In zu vielen Bereichen funktioniert das öffentliche Leben nicht so, wie wir uns das wünschen. Insbesondere in der öffentlichen Verwaltung zeigte sich überdeutlich, wie hinderlich sich die Versäumnisse der Vergangenheit auswirkten: Ohne die technische Ausrüstung und die zur Benutzung erforderlichen Kenntnisse funktionierte die Verarbeitung der plötzlich anfallenden Daten nicht mehr richtig. In den Schulen mussten sich viele Lehrer in kürzester Zeit EDV-Kenntnisse aneignen, um ein Minimum an Unterricht den Schülern zuhause bieten zu können. Oft genug waren dann die Kommunikationsnetze überlastet und der Lernstoff konnte gar nicht übermittelt werden.
Es zeigte sich aber zusätzlich, dass auch bei einer modernisierten funktionierenden Verwaltung eine effektive Datenverarbeitung nicht hätte greifen können, denn zu viele Beschränkungen des Datenschutzes verhindern die erforderliche digitale Begleitung der Pandemie. Ein Impfpass ist alles andere als fälschungssicher und taugt damit nicht als Impfnachweis. Die Übertragung des Impfnachweises in den digitalen QR-Code hat viel zu viel Geld und Arbeitszeit verschlungen. Ebenso war die Organisation von Impfung und Testung nicht effektiv genug und damit zu langsam und zu teuer. Hier muss dringend neu gedacht werden, wie zukünftig Datenschutz und notwendige digitale Information in Einklang gebracht werden können. Das ist keine einfache Aufgabe, denn für die Umsetzung bedarf es eines breiten Konsenses in der Gesellschaft.
Wir Freien Demokraten wollen diese notwendige Modernisierung und Digitalisierung angehen. Denn es ist bitter, mit ansehen zu müssen, wie Ressourcen so leichtfertig verschleudert werden.
Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende und eine baldige Immunität auch gegen die Variante Omikron, bleiben Sie gesund!